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Modellbahn

Einstieg in das Hobby Modelleisenbahn

Die Modelleisenbahn ist ein Spielzeug - für Kinder und für Männer. Konzentrieren wir uns hier einmal auf die erstgenannte Zielgruppe. Auch wenn die landläufige Meinung etwas anderes vorgibt, ist das Hobby Modelleisenbahn durchaus auch als Spielzeug für Kinder zu betrieben. Die Betonung liegt hier auf auch - denn so ganz aus der Luft gegriffen sind die Vorurteile natürlich nicht. Mit etwas Umsicht beim Kauf kann man aber in ein wirklich schönes Hobby einsteigen. Auf dieser Seite möchte ich deshalb ein paar Tipps und Erfahrungen für Einstieger geben.

Um es gleich vorab zu sagen: meine Seiten sind keine neutrale und umfassende Kaufberatung. Es führen viele Wege nach Rom und zu dem ein oder anderen Thema wird man sicher auch andere Meinungen finden - davon gibt es in der Modellbahnszene ausgesprochen viele. Aber vielleicht sind ja ein paar hilfreiche Überlegungen dabei. Ansprechen und ermutigen möchte ich in erster Linie Eltern, die sich über eine Modelleisenbahn für Ihre Kinder Gedanken machen. Wichtig ist mir, dass sich die Modellbahn zum Spielen eignet und dass die finanziellen Aufwendung in einem vernünftigen Rahmen bleiben.

Für wen eignet sich die Modellbahn?

Zunächst muss man sich die Frage stellen, ob eine elektrische Modelleisenbahn für das eigene oder ein zu beschenkendes Kind (oder auch für sich selbst) überhaupt das Richtige ist. Diese Frage ist nicht leicht oder allgemein zu beantworten. Das hängt von den Interessen, den Neigungen und der Entwicklung der Kinder, aber in gewisser Weise auch von den Eltern und dem Umfeld ab.

Ab etwa 3 Jahren kann ein Kind recht problemlos mit der Eisenbahn mitspielen, alleine ist ein Kind in diesem Alter aber nicht nur mit dem Aufbau überfordert. Aber vielleicht steht bei den Großeltern ja noch die alte Anlage im Keller. Warum also nicht einmal diese zu Weihnachten hervorkramen und gemeinsam spielen? Ansonsten ist nach meiner Erfahrung in diesem Alter die Holzeisenbahn das geeignetere Spielzeug.

Mit fünf bis sechs Jahren kann ein Kind dann mit etwas Übung schon ziemlich gut selbst mit der Bahn umgehen. Der Fahrbetrieb ist ebenso möglich wie der Aufbau von einfachen Gleisfiguren. Ein Elternteil sollte allerdings zumindest in der Nähe sein, damit das Kind nicht an, meist einfachen, Problemchen scheitert. Mit acht bis zehn Jahren kommt es dann im Wesentlichen alleine zurecht.

Teppichbahning

Man kann schon in jungen Jahren einsteigen, wenn sich die Eltern etwas Zeit für das gemeinsame Spiel nehmen. Das ist sowieso einer der besten Tipps, die man geben kann. Das gemeinsame Spiel ist für die Kinder eigentlich wichtiger als das beste Spielzeug. Das gilt nicht nur für die Modellbahn.

Ob Mädchen oder Junge, macht zunächst keinen großen Unterschied. Das Interesse der Jungs hält vielleicht etwas länger an. Mit zunehmendem Alter spielt das Umfeld eine Rolle. Freunde sind wichtig und so ganz kann man sich deren Meinung auch nicht entziehen. Nicht vernachlässigen sollte man auch, dass die Interessen der Kinder unterschiedlich sind. Der eine baut gerne Gleisfiguren auf, die andere gestaltet gerner Häuser und Landschaften. Also, keine Hemmungen, die passende Ausrichtung findet man sowohl für Jungs wie für Mädchen.

Allgemein glaube ich, dass der Spaß an der Modellbahn in einem gewissen Rahmen von der gemeinsamen Beschäftigung mit den Eltern lebt. Auch ist Ausdauer, ein gewisser Know-how-Aufbau und ein mehr oder weniger gezieltes Vorgehen notwendig. Alles Eigenschaften, die man heute vielleicht ein bisschen häufiger fördern sollte. Aber das verlangt von den Eltern etwas mehr als die Investition in gutes Spielzeug.

Lange Jahr war die elektrische Modelleisenbahn das Weihnachtsspielzeug. Nur zu Weihnachten gab es Erweiterungen und meist wurde die Bahn auch nur für ein paar Wochen über Weihnachten aufgebaut. Heute finde ich bei meinen Bekannten kaum noch solche Rituale. Aber gerade bei jüngeren Kindern kann man sich das durchaus überlegen. Die Modellbahn behält so länger ihren Reiz und das Kinderzimmer wird wenigstens zeitweise entlastet. Außerdem fällt die Beschäftigung mit der Bahn so in die Wintermonate, in denen sowieso mehr im Haus gespielt wird.

Welches System?

Ist die Entscheidung für eine Modelleisenbahn einmal getroffen, sind zunächst einige grundlegende Fragen zu beantworten. Wie bei jedem Systemspielzeug ist eine einmal gewählte Richtung (hier vor allem: Maßstab und System) nur schwer (= teuer) zu ändern. Das klingt allerdings schlimmer als es ist. Man sollte nur nicht völlig planlos auf Einkaufstour gehen.

Welches System soll es denn nun sein? Ich bin H0ler und "Märklinist", insofern ist dieses Kapitel hier nicht wirklich neutral. Ich möchte im Folgenden aber kurz begründen, warum ich das System "Märklin" in H0 für sehr geeignet halte. Aber wie gesagt: Auch andere Wege führen nach Rom. Nicht nach Rom führen aber meist die Billigstprodukte, wie sie vor einigen Jahren von Supermärkten zur Weihnachtszeit angeboten wurden. Die anfällige und unzuverlässige Technik macht schnell jeden Spielspaß zunichte. Davon also bitte die Finger weg, auch wenn die Preise sehr attraktiv erscheinen.

H0 im Maßstab 1:87 ist nach wie vor die beliebteste Spurweite und ein guter Kompromiss zwischen Handhabbarkeit, Detaillierung, Spielmöglichkeiten und Platzbedarf. Entsprechend groß und vielfältig ist das Angebot, auch an Erweiterungsprodukten und Zubehör. In dieser Spurweite macht man eigentlich nichts falsch. Für Kinder kommt alternativ vielleicht noch die Gartenbahn (LGB) in Betracht. Diese passt ganz gut zu Playmobil und wurde früher tatsächlich auch in einer Spielversion von Playmobil angeboten. Der Platzbedarf ist aber beträchtlich, die Kosten auch.

Das als "Wechselstrom-" oder Dreileitersystem bezeichnete Märklin-System zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und Einfachheit aus. Sehr vorbildorientierte Modellbahner stören sich manchmal an den Punktkontakten in der Mitte der Gleise, über die der Strom von den Lokomotiven über Schleifer aufgenommen wird. Dieses System bietet aber auch bei nicht optimal verlegten und verschmutzten Gleisen noch einigermaßen sicheren Kontakt und ermöglicht beliebige Gleisfiguren, ohne dass man sich über Kurzschlüsse in Kehrschleifen Gedanken machen müsste. Außerdem scheinen die "bespielbaren" Modellbahnprodukte am ehesten in diesem System zu Hause zu sein.

Da Märklin in Deutschland Marktführer ist, bieten im Übrigen auch die meisten anderen Modellbahnanbieter Loks und Zubehör für das Märklin-System an. Bei H0-Wagen ist es noch einfacher: Sie fahren in den meisten Fällen sowieso auch auf den Märklin-Gleisen. Man ist also nicht auf einen Hersteller angewiesen.

Gleise

Noch ein ganz kurzes Statement zum Gleissystem. Märklin bietet zwei unterschiedliche Gleissysteme an: Das robuste C-Gleis mit Gleisbettung und das bettungslose K-Gleis. Letzteres wird normalerweise noch eingeschottert und eignet sich daher im Wesentlichen für stationäre Anlangen.

Märklin C-Gleis

Das C-Gleis bringt hingegen bereits eine Bettung mit, in der auch die Antriebe und Dekoder von Weichen und Signalen untergebracht werden können. Das Gleissystem ist sehr betriebssicher und lässt sich (kinder-) leicht aufbauen und wieder zerlegen. Es besitzt eine einigermaßen ausgeklügelte Geometrie, die im Katalg beschrieben ist. So werden nicht allzu viele unterschiedliche Gleise und Spezialstücke benötigt. Insbesondere für temporäre Aufbauten auf dem Boden ("Teppichbahning") gibt es kein besseres Gleis. Das Gleis hält zudem auch einmal das Gewicht des Papas aus und ist durch das einfache Stecksystem für Kinderhände geeignet.

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