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Metallbaukasten

Die Geschichte meines Metallbaukastens

Weihnachten 1976 habe ich von meinem Opa einen Märklin-Metallbaukasten geschenkt bekommen. Das war ein Fest! Damit begann meine "Karriere" als Schrauber.

Mein Kasten war eigentlich ein Grundkasten 1014. Dieser wurde zu diesem Zeitpunkt von Märklin aber gar nicht mehr hergestellt. Man hatte ungefähr ein Jahr zuvor das komplette Sortiment umgestellt, es gab jetzt nur noch kleinerere Kästen mit der Bezeichnung A, B und C. Mein Opa hatte den Kasten von einer Verwandten, die bei Märklin arbeitete, günstig ohne Originalverpackung und Anleitungsbuch erworben. Aber er war komplett, das habe ich später viele Male nachgezählt! Ein (fast passendes) Anleitungsbuch hatte er dann bei einem Stuttgarter Spielwaren-Händler nachgekauft und die Verpackung durch eine Weinkiste ersetzt. Die Kiste hatte er schließlich mit einigen Trennwänden aus dünnem Holz ausgestattet und mit einem Bild aus dem aktuellen Prospekt beklebt. Nochmals ein herzliches Danke für diese liebevolle Verpackung, Opa!

Mein Metallbaukasten

Ein 1014er bietet schon eine ganze Menge Material, Mitte der 70er Jahre war er der größte angebotene Kasten. Etwas später bekam ich noch zwei Elektro-Motoren dazu. Ich war damit eigentlich immer sehr zufrieden und habe in den folgenden Jahren sehr viel damit gespielt und gebaut. Als Jugendlicher habe ich mir dann zusammen mit einem Freund noch ein paar wenige Zusatzteile gekauft (z.B. ein Kardangelenk) und am Werkstor einer Schraubenfabrik in Stuttgart-Feuerbach eine größere Menge neuer Schrauben und Zahnstangen (mit "falschem" Gewinde M4) erstanden. Die Weinkiste wurde durch eine zweite Weinkiste ergänzt, damit mehr Platz zum Ordnen und Sortieren zur Verfügung stand. Die Trennbrettchen dienten noch lange als Spielmaterial, da sie als Sortierkasten nicht sehr praktisch waren (zu hoch, nicht fest). In die Kästen habe ich irgendwann Sortiereinlagen aus Pappe gebastelt.

Tja, ein paar Bilder aus meiner Jugendzeit würde ich natürlich auch gerne zeigen. Es gibt aber leider keine. Meine Eltern haben, vermutlich aus Prinzip, nur gestellte Gruppenbilder gemacht. Bilder von Menschen in Bewegung, Landschaften oder gar Sachen wurden nicht mal aus Versehen geschossen. Ach, außer vom Christbaum natürlich; aber auch auf diesen Bilder steht die Familie immer wie die Orgelpfeifen davor.

Anfänglich wurde der Metallbaukasten wie die Modelleisenbahn nur zu Weihnachten aus dem Keller geholt. Ich durfte dann ein paar Wochen damit spielen, dann kam er wieder zurück in den Keller. Nach einigen Jahren gaben meine Eltern das Spielchen aber auf. Mein jüngerer Bruder hatte übrigens an besagtem Weihnachten einen Stapel Märklin-Plus-Kästen bekommen - aus gleicher Quelle, aber mit Originalverpackungen und -anleitungen. Denen erging es ähnlich, auch wenn mein Bruder lange nicht so viel damit gebaut hatte wie ich.

Irgendwann trat der Metallbaukasten dann hinter anderen Interessen zurück und lagerte dann viele Jahre in den Kinderzimmerschränken. Erst nach dem Studium, einigen Jahren Arbeit und dem ersten Kind fiel mir in einer Situation, in der ich dringend etwas Ablenkung brauchte, plötzlich dieser Kasten wieder ein ... Da Märklin keine Metallbaukästen mehr herstellte, habe ich das Baumaterial durch einige eBay-Zukäufe und Metallus-Teile ergänzt, insofern ist es nicht mehr ganz wie früher. Aber Spaß macht es noch immer.